Der junge Arzt Jean Pierre wird wegen eines angeblichen Kunstfehlers, bei dem ein Patient starb, zu lebenslanger Kerkerstrafe verurteilt. Er kommt, eingefädelt durch Doktor Callistratus, in dessen Gefängnis für geisteskranke Kriminelle und wird aufgefordert, dem Wissenschaftler bei mysteriösen Blutexperimenten zu helfen. Als immer wieder Gefangene auf mysteriöse Weise sterben und auch noch Pierres Verlobte auftaucht, geraten die Ereignisse und Experimente außer Kontrolle...
Zunächst einmal, weder ein Dämon aus dem deutschen Titel, noch ein Vampir aus dem englischen Originaltitel tauchen in diesem Film auf, zumindest nicht im eigentlichen Sinne. Das ändert aber nichts daran, dass man es hier mit einem kleinen Gothic-Horror-Klassiker zu tun hat, der Ende der 50er Jahre im Zuge der erfolgreichen „Frankenstein“-Verfilmung von Hammer Films entstanden ist und das Rezept nahezu 1:1 übernimmt. Elemente aus klassischen Stoffen wie „Dracula“, „Frankenstein“, „Der Glöckner von Notre Dame“ und „Der Graf von Monte Christo“ bis hin zu „Graf Zaroff – Genie des Bösen“ werden neu zusammen gemixt und es entsteht ein Werk, das zwar weder besonders viel Neues noch viel Grusel bietet, aber schön atmosphärischen Gothic-Thrill abliefert, der eben auch gut zu den Hammer Studios gepasst hätte. Dort hat man sich dann auch gleich für Drehbuch und diverse Hauptrollen Personal ausgeborgt, mit Jimmy Sangster gleich eine Ikone der berühmten Studios und mit Barbara Shelley eine attraktive Scream Queen der Zeit. Die Ausstattung für die Innenaufnahmen ist liebevoll und detailreich, vor allem das typische Mad Scientist-Labor im Keller. Bei den „Außen“aufnahmen hat man hingegen gespart und im Studio ein paar Kulissen und große Matte Paintings aufgebaut. Darauf kommt es hier aber gar nicht an, da die Handlung sich fast durchgehend in geschlossenen Räumen abspielt.
Die Schauspieler sind durchweg gut aufgelegt und liefern gute Vorstellungen ab. Die Arbeit des Maskenbildners ist durchwachsen. Während Doktor Callistratus sehr gelungen wie eine Mischung aus Bela Lugosi und Grandpa Munster aussieht, ist das deformierte Gesicht von Diener Karl auch für damalige Zeiten recht billig und wenig gruselig geworden und jederzeit als Maske zu erkennen. Auch das ist nur wenig störend, und mindert den Gesamteindruck nicht. Für Fans des klassischen Hammer-Horrors und auch für Liebhaber des guten 30er Jahre Universal-Grusels wird hier eine Menge geboten und so sollte man diese DVD ruhigen Gewissens in seine Sammlung einreihen.
Die deutsche Erstveröffentlichung von „Der Dämon Mit Den Blutigen Händen“ ist als Nummer 2 in der Reihe „Der Phantastische Film“ von E-M-S erschienen. Bild und Ton sind altersbedingt natürlich nicht referenzfähig, aber dennoch ordentlich und wenig kritikwürdig. Das Widescreenformat scheint korrekt zu sein und beim Ton gibt es Deutsch und Englisch als Sprachen, dazu deutsche Untertitel. Wie gewohnt erscheint die DVD in einer Amarayhülle, die in einem schicken Pappschuber steckt, wobei natürlich wieder unterschiedliche Plakatmotive abgedruckt sind. Angeblich soll der DVD ein Booklet beiliegen, das bei mir allerdings fehlt. Als Bonus gibt es eine Bildergalerie, leider mit zu kleinen Motiven, und ein paar Texttafeln mit Hintergrundinfos zum Film. Mehr kann man hier wohl nicht erwarten. (A.P.)
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